Ich mache dem gedruckten Wort einfach mal eine Liebeserklärung ❤️ 📚
von Helga
Liebe Bienenelfenleserinnen, mit alten Büchern ist es wie mit alten
Menschen. Man sieht Ihnen die Lebenserfahrung an. Manche sind geknickt, manche
sind wie neu.
Außerdem geht es alten Büchern häufig so wie vielen alten
Menschen. Niemand weiß wohin mit Ihnen, Sie haben ihren Dienst getan. Man hat
Beziehungen zu ihnen entwickelt die oft voller Gefühle sind. Man kann alte
Bücher mit ähnlicher Zärtlichkeit anschauen wie alte Menschen, obwohl man weiß,
daß man sich von ihnen trennen muß. Auch wenn es nur Gegenstände sind, gibt es
Hemmungen sie einfach auf den Müll zu werfen. Vielleicht weil man sie zu oft mit
Händen und Augen gestreichelt hat.
Diese Beschreibung ist eine
Momentaufnahme. Nachfolgende Generationen werden die persönliche Bindung an
Bücher wahrscheinlich nicht mehr kennenlernen. (:((( Wenn man auf einem E-Book
liest, auf einem Display also, das schon haptisch ganz anders wirkt als eine
Papierseite, kommen keine Sentimentalitäten auf. Ein Text füllt keinen Raum mehr
wie ein Buch. Mit dem Abschalten des Gerätes ist er zumindest für den Augenblick
gelöscht. Er macht in keinem Regal auf sich aufmerksam. Er riecht nicht und
vergilbt nicht.
Bücher, die man irgendwie als Lebewesen betrachten kann, gehen
da voraus. Aber noch ist es nicht soweit. Noch gibt es Bücher, noch werden
sie alt. Früher steigerten sie mit dem Alter sogar noch ihren Wert. Sie kamen in
Antiquariate und wurden teuer verkauft. Im 20. Jahrhundert ist der Büchermarkt
zu einem Massenmarkt geworden. Bücherclubs haben aus dem Lesen eine
Volksleidenschaft gemacht.
Mit den gestiegenen Auflagen wurde der Wert der
einzelnen Exemplare geringer. Versuchen wir heute einmal, unsere Ausgaben aus
der Bertelsmann-Bücherei in einem Modernen Antiquariat loszuwerden. Womöglich
einen Titel von Konsalik oder Simmel. Der Antiquar wird uns mit Gesten größter
Abwehrbereitschaft davonschicken. Es sind letztlich auch sentimentale Gründe,
weshalb sich der Händler nicht ganz vom Angebot der "Printmedien" trennen mag.
Bücher haben etwas irrationales. Es sind alte Freunde. Es funktionieren
soviele Umgangsformen mit ihnen, die sonst lächerlich erscheinen würden. Zum
Beispiel das "Aussetzen" von Büchern, das manche betreiben. Sie laßen ganz
bewußt ein Buch in der Straßenbahn oder auf einer Parkbank liegen, damit es eine
neue Odyssee durch andere Hände antritt. In vielen Städten wurden öffentliche
Bücherschränke eingerichtet.
Hier kann man Bücher entnehmen und einstellen. Es
herrscht das Tauschprinzip. Das kann nur glücken, weil viele Bücher noch
einen immateriellen Wert über den bloßen Marktwert hinaus besitzen.
Sie sind
Träger von Wissen, sie vertreiben die Zeit und versetzen den Leser in andere
Zeiten, in andere Geschichten. Meine Beziehung zu Büchern hat sich gerechnet,
mein Horizont ist enorm erweitert worden. Sie sind also nicht wirklich
wertlos, unsere alten Freunde mit den vielen Buchstaben 📚
Aber ist das ein
Trost wenn man sich von Ihnen trennen muß. Zu vielen hat man eine ganz
persönliche Beziehung, liebt besondere Sätze, hat zu speziellen Zeiten
Markierungen gemacht, hat sie geschenkt bekommen von einem Menschen den man
gerne noch um sich hätte.
Manchmal streichelt man über ihre Rücken im Regal.
Und.....es zerreißt einem (beinahe) das Herz ❤️ wenn sie gehen
müßen.
Liebe Grüße von der Helga
♥♥♥
Anmerkung:
Dies ist meine persönliche Lese-Empfehlung.
Das Buch ist aus meinem Bestand.
Es besteht keine Zusammenarbeit mit dem Verlag.