💕So ist das nun mal, wenn man bereits 88 Jahre auf vier dünnen Beinchen steht und
so vieles eben erzählen könnte💕
💕Wir schreiben das Jahr 1928 und zwei
Verliebte geben sich das Ja Wort in einer nicht leichtlebigen Zeit. Es gab
auch interessantes zu berichten, die Taufe des ersten Luftschiffes Graf Zeppelin
am 8.7.28 und im August dann bereits den Erstflug einer Boeing 80, 1933
dann die allmähliche Zerstörung der Demokratie, durch die Machergreifung der
Nationalsozialisten mit A.H. im Deutschen Reich, und das damit verbundene Ende
der Weimarer Republik und der Beginn des Dritten Reiches mit 6 Millionen
Arbeitslosen, die A. H. auf 2,5 Millionen reduzieren konnte💕
💕Ja in dieser Zeit
eine Familie zu gründen, wahrhaft nicht leicht. Keinen Wohnraum zu haben als
Jungvermählte, nur ein Untermieter mit einem Zimmer ohne fließendes Wasser, und
nur ausgestattet mit einem Wasserkrug und einer Schüssel, in der elterlichen
Wohnung der Braut zu sein. Vergnügungen gab es so gut wie gar nicht, man ging zum
Sportverein schwimmen und traf dort Gleichbetroffene, ansonsten ging man seinem
erlernten Beruf nach und sparte das Erschaffene für eine bessere Zukunft💕
💕Ein
kleines Häuschen, eine kleine Familie würde wunderbar sein. Der Wunschgedanke
sollte bald Wirklichkeit werden, denn bei den Vermählten sollte 1931 ein Baby
geboren werden💕
💕Eine Hausgeburt, weiterhin in der elterlichen Wohnung. Daß es
kompliziert werden könnte um dann danach einen strammen Jungen von sage und
schreibe 12 Pfund in den Armen zu wiegen, mit einem schweißgebadeten Arzt der
mit seinem ganzen Gewicht auf der Gebärenden lag und einer Dämmerschlafspritze,
damit hatte wohl niemand gerechnet. Ende gut, alles gut, ein Kinderzimmer nicht
in Sichtweite. Das Jahr 1933 brachte dann die Wende💕
💕Eine Sandgrube wurde
aufgelassen und Bauplätze angeboten. Man kaufte 400 qm an um ein Holzhäuschen
ohne Keller darauf zu erstellen. Dann geschah das, was ich eigentlich zeigen
will. In schwierigen Zeiten dieses Häuschen zu möblieren war schon eine
Herausforderung. Man kaufte seine Möbel für ein ganzes Leben, dementsprechend
wertvoll war auch das Holz💕
💕Die schwedischen Brettchen gab es da ja noch nicht,
die dann alle paar Jahre wieder erneuert werden, auf daß die Müllhalden aus
allen Nähten platzen. Ein Schlafzimmer aus Mahagonie Holz war das Objekt der
Begierde. Mahagonie heute gar nicht mehr zu bekommen und was ist das überhaupt
und wo kommt es her? Mahagonie ist ein Urwaldriese der bis zu 60 Meter hoch
werden kann und nach 12 Jahren erst das erste Mal blüht. Es ist vom Aussterben
bedroht darum sollte man generell auf Tropenhölzer verzichten💕
💕Der Traum war aber schon drei Jahre später dann nach Kriegsbeginn ausgeträumt
als das Helgele aus dem Briefkasten der Mama einen Brief überbrachte💕
💕Was da
geschrieben stand konnte ich noch gar nicht realisieren, mei Papa is im Krieg,
der kommt scho widder, hatte ich damals dazu zu sagen💕
💕Und wer steht mittendrin im Garten, das Eier-Helgele von 1939,
wo alles Schreckliche gerade erst begann💕
💕.....und
dieses Schlafzimmer hat mein Sohn Jan Eric vor dem Sperrmüll gerettet, so gut es
möglich war wieder aufbereitet und einen neuen Spiegel an dem drei-türigen
Kleiderschrank anbringen lassen. Das kleine Friseur- und Schminkteilchen mit
dem Sitzbänkchen für Kinder vor dem Spiegel, war heißbegehrt zum Hinsetzen um sich mit
affigen Bewegungen wie die Filmstars zu produzieren💕
💕Nun steht es in der
privaten Ferienwohnung in Aschau in Oberbayern als Hingucker und zum Gebrauch für die
Erholungsuchenden und Langschläfer. Ich glaube das ist einen Rückblick wert,
wenn man so etwas noch sein Eigen nennen darf💕
💕Na ja, der Jan Eric ist und
bleibt ein Sammler, wir, seine Familie sind ihm jedenfalls sehr
dankbar dafür und Sandra steht zu uns und hat die Vorhängchen genäht für die Spiegelschranktüre, die aber gerade im Frankenland zum waschen und bügeln waren als die Fotos entstanden.
Nun wissen alle, wer die
Jungvermählten waren. Einen stolzen Schreibtisch von Papa Georg hätten wir noch zu zeigen, der mir jahrelang für Hausaufgaben und büffeln für Prüfungen gedient hatte💕
💕Nicht jede Freundin hatte ein lobendes Wort dafür, die meisten rümpften die Nase über dieses nostalgische Teil, der Küchentisch in Mama`s Nähe war für die meisten das bessere Objekt. Später als ich dann vom Helgerle zur Helga wurde, wollte auch ich mich modernisieren, ein Vorzeigezimmer gestalten mit Nierentischchen und Vasenlampe und zwei Sesseln. Also musste er gehen der imposante Schreibtisch aus den 30iger Jahren von Papa, wohin habe ich nicht mehr nachgefragt, nun ist es zu spät, Mama redet nicht mehr mit mir. Mein letztes Wissen war, dass er vorerst im Garten im aufgelassenen Hühnerstall Unterschlupf gefunden hatte, wohin er dann aber entschwand hat mich nicht mehr interessiert, Lippenstifte, Wimpernzange, und ob die Naht der Nylonstrümpfe in der Mitte sitzt waren nun angesagt. Aber dieses eine Foto hab`ich noch herausgekramt, dabei wurde wieder lebendig, wie oft ich mit dem Staubtuch über die Schnörkeln gefahren bin💕
💕Im Hintergrund hab`ich ein Filmsternchen an der Wand hängen sehen und das Weltmeisterbild von 1954 der Fußballer mit unserem Max Morlock darauf. So, das war dann noch die Zugabe die man überall heute finden kann.....und wenn man nur an der Kasse nach der Deutschlandcard oder der Paybackkarte gefragt wird. Ja, so verbleiben wir im Augenblick 2021, wie es weiter geht wissen die Götter, nur die alten Zeiten kommen bestimmt nicht mehr wieder. Dazu schwimmt schon zu viel Plastik in den Meeren. Dies alles mir wieder ins Gedächtnis zu rufen war schon sehr emotional für mich, Schmerz hat sich in mein Herz gemogelt, sich zu erinnern ist nicht immer hilfreich aber trotzdem gehört er halt auch dazu💕
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Paul Claudel
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💕Ich lasse Euch liebste Grüße hier und danke für`s reinschauen und lesen💕
Euere Helga
💕💕💕