von Helga
Ein ganz herzliches "Grüß Gott" an alle Leseinteressierten, bei Nicole's monatlicher Vorstellung Buch des Monats. Nun beginnt sie ja wieder die
gemütliche Lesezeit und darum möchte ich mich mal unserer Frankfurter Autorin
Charlotte Link widmen, denn sie hat sich irgendwie gemausert und das beleuchten
wir jetzt einmal. Alles begann mit ihren Erstlingswerken "Wenn die Liebe
nicht endet" 1986 und der "Sturmzeit-Trilogie" 1989-1994 und beide waren noch
keine Krimis.
Die Rosenzüchterin folgte dann 2002 und schon war eine andere
Charlotte Link geboren. Dieses Buch werden viele schon kennen, es wurde auch
bereits verfilmt, doch wer es noch nicht kennt wird feststellen, es ist
spannungsgeladen, rührend, schockierend, gruselig, romantisch - ein Bad der
Gefühle durch das Charlotte Link ihre Leser souverän hindurchleitet. Fortan
schrieb sie nur noch spannende Krimis, nicht so mein Ding. Ganz im
Gegensatz steht die STURMZEIT von ihr.
Der Roman wirkt so lebendig mit seiner ganzen Dramatik. Man fühlt mit den
einzelnen Schicksalen mit. Es beginnt 1914 in einem Schicksalsjahr. In Europa
gärt es, doch auf dem Familiengut der Degnellys in Ostpreußen scheint noch Zeit
zu sein für Idylle und Plänkeleien und für den Traum der großen Liebe. ❤️ Ein
Traum der die 18- jährige Felicia durch eine harte Zeit begleiten wird in der
alte Traditionen und Beziehungen untergehen und einer garnicht mehr vornehmen
Realität weichen.
Die junge Felicia interessiert sich für alles andere als für
Politik. Tatsächlich ist sie eine Ich-bezogene, oberflächliche Landadlige der es
vor allem darum geht, mit den Männern zu spielen. Doch den politischen
Entwicklungen kann auch sie sich nicht entziehen. Der Adel geht mit dem Krieg
unter und Felicia muss sich neu definieren. In den historischen Wirren findet
und verliert sie Menschen und findet sich selbst schließlich in Berlin der
20iger Jahre wieder. Charlotte Link verknüpft die geschichtliche Entwicklung bis
zu den 30iger Jahren mit dem Schicksal einer ganzen Familie, in deren
Mittelpunkt Felicia steht. Selten ist diese Generation die beide Kriege erlebt
hat, so nahe gebracht worden.
STURMZEIT ist ein Buch das genau den Titel
trägt, was man beim Lesen fühlt, eine STURMZEIT.
Atemlos, spannend, grandios
bis zum Schluss. Charlotte Link versteht es prachtvoll, Lebenslinien zu einem
Spannungsnetz zu verknüpfen. Eine DVD ist dazu bereits im Handel.
Der Band
STURMZEIT ist in sich abgeschlossen. In den zwei Folgebänden "Wilde Lupinen" und
die "Stunde der Erben" begleitet man die nachfolgende Generation der Familie
Degnelly und darauf kann man sich freuen. Dieses Buch hier sucht allerdings
noch eine Lesebegeisterte und im Kommentar kann man ja mal "Hier"
rufen.
Nun zur "ROSENZÜCHTERIN".
Ein Geheimnis umgibt das alte
Rosenzüchterhaus von Le Variouf. Alle Spuren scheinen in die Vergangenheit
seiner Bewohnerinnen zu weisen, in die Jahre des zweiten Weltkrieges, als die
idyllische Kanalinsel Guernsey von deutschen Truppen besetzt gehalten war.
Keine Sorge, es ist kein Kriegsroman indem Kanonendonner und Pulverdampf
dominieren.
Die junge Lehrerin Franca Palmer fühlt sich am Ende. In ihrer Ehe
kriselt es und den Anforderungen des Alltags ist sie kaum noch gewachsen. Hals
über Kopf verläßt sie ihr zu Hause Berlin und landet auf Guernsey, wo sie
Unterschlupf im alten Rosenzüchterhaus in Le Variouf findet. Wie ein Licht im
Dunkel ist für Sie die Freundschaft zu ihrer Gastgeberin Beatrice Shaye. Nun
will man wissen was mit Franca passiert, ob sie es schafft sich von ihrem
egozentrischen Gewinnertyp Mann zu trennen oder nicht. Dass sie alleine klar
kommt kann man sich am Anfang gar nicht vorstellen.
Die Lebensgeschichte die
Beatrice Shaye Franca erzählt ist genauso interessant wie spannend. Sie erzählt
von der Zeit des zweiten Weltkrieges, wie ihr Haus von den Deutschen besetzt
wurde und was das für eine Rolle in ihrer Zukunft spielte. Die "lästige Helene"
wird von ihr nur geduldet und aus Mitleid läßt Beatrice sie bei sich wohnen. Daß
diese allerdings ihr komplettes Leben beeinflußt und ihr nicht erkennbar, immer
wieder ihren Willen aufzwingt, findet Beatrice erst nachdem Helene ermordet
wurde, heraus.
Das Buch ist beeindruckend und hat mir sehr gut gefallen. Ich
kann es allen empfehlen die ein Faible für düstere Familiengeschichten haben und
bereit sind, sich eine Handlung langsam entwickeln zu lassen. Dann gibt's am
Ende auch Spannung. Versprochen!!! Die Atmosphäre ist wirklich eine ganz
besondere und ich schließe mich denjenigen an, die gerne mal auf die
Kanalinseln reisen würden.
Auch ein Exemplar der ROSENZÜCHTERIN sucht noch
liebevolle Hände die es gerne halten würden. Ich verabschiede mich hiermit
und hoffe, daß in der kommenden dunkleren Zeit viele wieder gerne lesen, schöne
und spannende Bücher.
Liebe Grüße von der Helga,
die wieder bei den
Bienenelfen zu Gast sein durfte
❤️ Gell, ..... unsere Stadtteil-Buchlädchen
nicht vergessen! ❤️
Anmerkung:
Dies ist meine persönliche Lese-Empfehlung.
Das Buch ist aus meinem Bestand.
Es besteht keine Zusammenarbeit mit dem Verlag.