von Helga
Wer Frau Meier und mich die Helga mag, dem erzähl ich heute wieder etwas,
allerdings kein Episödchen, das "chen" können wir getrost weglassen.
Wir
beginnen ganz von vorne, ich erzähle es aus meiner Sicht.
Ausgangspunkt oder
Ursache war mein Sehnen nach einem Gartenteich. Aus Platzgründen und auch der
hohen Bäume wegen, waren wir auf der Suche nach einer Alternative. In meinem
Gartenbuch wurde ich fündig. Drei kleine aneinandergereihte Tümpelchen hatten es
mir angetan.
Helmut mußte das Material in Form von drei Mörtelkübeln aus
dem Baumarkt und die Granitsteine einholen und mit dem Aushub beginnen. So weit
- so gut. Frau Meier zeigte indes kein Interesse sich dort aufzuhalten, nur beim
Bau selbst war sie eifrig dabei die Erdhügel zu besteigen.
Am Sonntag den
10.August 1997 war nach einem mäßigen Juli endlich mal wieder Grillwetter und
wir waren bei Freunden eingeladen. Frau Meier indes alleingelassen, aber sehr
selbständig, geht sie am Abend zwischen 5+6 Uhr zurück in ihr Haus
im Hemlocktannenweg 56. Dieses Verhalten wird von mir immer kontrolliert, denn wenn
es sehr heiß draußen ist, so ab 28 Grad, schläft sie lieber in einem Bett in der
Thuja-Hecke. Frau Meier teilt sich mit uns den gesamten Garten, nie hat sie je erfahren müßen, was Käfighaltung heißt.Wir waren mit den Rädern unterwegs und etwa gegen 23 Uhr wieder zu
Hause. Mein erster Gang war in den Garten, das Haus im Hemlocktannenweg
kontrollieren. L e e r!
Auch eine erweiterte Suchaktion im gesamten Garten mit
Taschenlampen und dem Zweipersonen-Suchtrupp....Ergebnislos...Keine Frau Meier.
Das war neu für uns. Spätestens jetzt wurde klar, es muß etwas außergewöhnliches
vorgefallen sein. Gestohlen? ....Oder das Wasser..?
Mit gestohlen worden
konnten wir erst mal nichts anfangen, aber nieder auf die Knie und in die
Tümpel greifen war eine Option. Augen zu...und ins dunkle, kalte Wasser
gegriffen, abgetastet bis zum Grund hinunter, nichts, im 1. Tümpelchen. Oh, in
Nr. zwei schreckte ich zurück, da .... ja .... etwas hartes, da lag sie. Beherzt
hob ich sie vom
35 cm tiefen Grund hoch. Nach vielen Stunden im Wasser
konnte ich doch nicht erwarten noch Leben vorzufinden. Der Kopf und die Beine
hingen schlaff herab, so wie bei den Kantensitzern. Erstmal rannten meine Tränen
unerbittlich. Ich setzte mich auf die Gartenbank und legte sie auf meiner Brust
ab. Unter heftigem Schluchzen kamen meine Worte hervor: "27 Jahre und nun bin
ich schuld, nein, nein, ....das wollte ich nicht." Ich streichelte ihren Panzer
und versuchte sie über ihre Nasenlöcher zu beatmen. Irgend etwas mußte ich
unbedingt tun.
Nichts....tot..... meine Tränen liefen und liefen. Helmut saß
stumm neben mir. Was soll ich nur Kerstin sagen, sie weilte doch zur Zeit in
Seoul/Korea?
Ca 20 Minuten saßen wir so verzweifelt da und ich streichelte
und streichelte den kalten Panzer. Dann, ganz plötzlich bewegte sich etwas. Der
Kopf begann sich zu festigen, kurz darauf auch ihre Beinchen und es kehrte Leben
zurück.
Sie lebt noch, sie lebt, ich merkte noch gar nicht so recht, daß ich
Freude empfand.
Später nahmen wir sie ins Haus und bald darauf war sie wieder
ganz die Alte.
Puuuh, jetzt muß ich durchatmen, Gänsehaut überzieht meine
Arme, es ergreift mich nochmals jetzt, wenn ich es schildere.
Wir kamen dann
zu dem Schluß daß Landschildkröten wohl die Fähigkeit besitzen, zumindest einige
Stunden unter Wasser überleben zu können. Kommt doch alles Leben aus dem Wasser.
Aus den Wasserschildkröten haben sich wohl damals die Landschildkröten
entwickelt.
Die Anordnung der drei Tümpelchen ist wohl das Verhängnis
gewesen. Vor und zurück wenn man hinten keine Augen hat, da ist der Absturz
unausweichlich.
Sofort hat das Wassergärtlein eine Einzäunung bekommen und
war nunmehr gesichert für Ausflüge die gefährlich werden können.
Und ich, ich Dummerle bin letztes Jahr beim Rasenmähen selbst abgestürzt und rücklings
auf einen Keramikfrosch der dort zur Deko stand gefallen und habe dabei am
Allerwertesten eine Schnittwunde erlitten. Drin lag ich nicht, aber nass war ich
schon.
Frau Meier 26mal27cm, 1.980 g schwer erzählt wenn ihr mögt, einandermal wieder etwas
Erfreulicheres. Dann bis demnächst
🐢die Helga und die Frau Meier🐢
Es ist wie bei den Tagesthemen, eine Eilmeldung erreichte uns gerade noch
rechtzeitig. Zu früh gefreut, die Meierin dachte sich wohl nach all den Jahren: "So nicht mit mir
Freunde, ich zeig' euch meine Kräfte, die können sehr wohl sinnlos walten.
Paaahh euer grünes Zäunchen mit den dünnen Stäbchen, das nehm' ich mir heute in
aller Frühe gleich mal vor. Seht mal, l a b o ist das für mich, schlicht
ausgedrückt, es kann mich mal.
🐢Hihihi🐢