Samstag, 1. Februar 2025

Kleines Winterepisödchen gefällig ?

Tatort Nürnberg Pegnitzufer. Auch wenn ich im Augenblick nicht wirklich mit dem Winter aufwarten kann, denn das Schaukelwetter vom Sommer hat sich bis heute tapfer gehalten kann ich von einem bitterkalten mit viel Schnee und Eis aus dem Winterhalbjahr 1947/48 berichten. Fotos davon gibt es allerdings keine, denn Filme und auch Fotoapparate waren Mangelware und so gut wie nicht zu bekommen. Helga allein zu Hause, in die 4.Klasse gehend, und die erst kurz zurückliegenden Kriegsjahre überall noch allgegenwärtig. Die Stadt und ihre Bewohner waren immer noch mit Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten beschäftigt. Männer waren rar oder nicht arbeitsfähig, da krank oder verletzt aus dem Krieg zurückgekehrt. Also mussten die Frauen und größeren Kinder die Arbeiten übernehmen. So auch Mama, die mich und meinen Bruder durch die Jahre 1939 bis 1945 bringen musste. Ich hatte am 1.Oktober 1945 an einem Montag als ich in die 1.Klasse kam auch keine Schultüte. Mama war gut im organisieren so hatte ich wenigstens eine Schiefertafel und einen Griffelkasten.


Der Mann und Vater wurde uns 1942 bereits genommen. Mama verdiente für uns unser tägliches Brot und mein Bruder ging wieder zur Schule ins Albrecht-Dürer-Gymnasium, er war 1947 bereits 15 Jahre alt und wollte unbedingt Zahnarzt werden. Warum er das unbedingt wollte hat sich Mama nie erschlossen, denn mit Blut stand er auf Kriegsfuß, da rannte er los wenn er die Jodflasche nur ahnte. Im Kriegstumult gab es kaum Lehrer, ein Unterricht fand kaum statt, es gab keine Schulbücher und der "Oberste" spannte das Jungvolk vor seinen Karren für Schnee räumen, Hopfen zupfen und für sportliche Propaganda, kein Wunder, dass daraus nix Gescheites werden würde.


Unterdessen wenn ich von der Schule kam, war ich im kalten einsamen Haus auf mich gestellt. Niemand war da, keine Spielkolleginnen in den kleinen Einfamilienhäusern, nur einzelne Knaben, 4 bis 6 Jahre älter als ich. Bei einer Nachbarin wohnte eine Frau mit einer Tochter in Untermiete in einem Zimmer. Sie ging mit mir zur Schule, den langen Weg von 40 Minuten mit unseren kleinen Füßen und ungenügenden Schuhwerk für die Wintermonate. Im Sommer hatten wir unsere Holzklapperer oder eben barfuß. Da war man dann äußerst froh wenn man zu zweit gehen konnte. Auf der Strecke gesellte sich dann noch die eine oder andere Schülerin hinzu. Meine Schulfreundin hatte noch Großeltern in St. Johannis, während Mama, Bruder und ich auf uns alleine gestellt waren. Es geschah oft, dass meine Freundin nach der Schule nicht mit mir den Heimweg antrat, sondern zur Oma abzweigte und dieser Weg ging entgegengesetzt über die Pegnitz. Dabei entging mir oftmals auch ein Mittagessen, denn die Mama meiner Schulfreundin hatte eben für ihr Kind etwas gekocht und wenn wir von der Schule kamen fragte sie mich oft, Helga willst Du eine Kartoffelsuppe mitessen (das war für mich die ewig hungrige und durstige Helga wie Ostern und Weihnachten zusammen. Bis heute ist das so geblieben, nur mit der Kartoffelsuppe verwöhnt mich jetzt Kerstin. Ich könnte sie immer noch jeden Tag essen.)  
So geschehen, die Schule war aus, die Kinder liefen in alle Himmelsrichtungen auseinander und meine Schulfreundin und Nachbarin ging mit den anderen Kindern zur Pegnitz zum Lederersteg. (Eine Bloggerin wird schmunzeln wenn sie das liest, denn sie wohnt dort und schaut von ihrem Balkon auf den "Lederer"). Allerdings stimmen die Jahreszahlen nicht zueinander sowie mein Bruder auch dort mit Blick aufs Dürer Gymnasium nicht mehr vorzufinden ist. 
Wie habt Ihr übrigens zu euerem Radiergummi gesagt ? Überall hörte ich so schöne, liebevolle Namen dazu. Bei mir hieß der Ratzger, oder Radifummel. Schulutensilien waren Mangelware und in meinem Federmäppchen oft gähnende Leere. An einem winterlichen Tag mit Neuschnee ging der größte Teil der Schulkinder zum Pegnitzufer, die Büchertasche abgehuckelt, sich draufgesetzt und ab ging die Post. Die etwas rustikale, unerschrockene Helga mittendrin, zu einem Ortsteil ostwärts, schließlich ging ihr Heimweg westwärts.



Oh Tannengrün oh Tannenbaum
Ich hab die Tasche abgehangen
Jetzt kann ich dolle abwärtsrutschen
Mit meinem Poppes den Schnee besuchen,
Oh Tannengrün, oh Tannenbaum
Ich hab die Tasche abgehangen.
 💼💼💼
Daheim erwartete mich niemand, also keine Veranlassung schnellstens nach Hause zu eilen. Mama musste etwas Zubrot verdienen, denn der Aufschwung war da, Quelle bot Teilzahlungsraten an
und einen Kühlschrank wollte jede Hausfrau gerne besitzen. 


Ich konnte mich an diesem winterlichen Tag kaum von meinen Schulkameradinnen trennen. Erst als mich die Kälte schüttelte ging ich einsam heimwärts. Gewusst hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass der Füllfederhalter das Kronjuwel schlechthin auch mit das Weite gesucht hatte. Jetzt kommt der Radiergummi wieder mit ins Spiel denn er war ein wichtiges Teil für fehlerhaftes kopfloses unkonzentriert sein, auch er war auf dem Hang der Pegnitz zu Tode gekommen. Ein zertrümmertes Lineal  war noch vorhanden. Am Abend dann als Mama nach den Hausaufgaben sah, fand sie in meiner Büchertasche Wasser und Schneereste, ein Federmäppchen gab es überhaupt nicht mehr. Der Füller war eine Kostbarkeit, nicht jedes Kind besaß schon einen. Stolz war wer in seinem Pulttischchen Tinte in einem kleinen Gläschen hatte und beim Drehen zusehen konnte wie sich die Tinte hineinzog.


Ein Haken war aus der Ledertasche gerissen und musste zum Sattler gebracht werden. Ein alter kinderloser, unfreundlicher Griesgram der mich dann drei Tage mit einer Ersatzeinkaufstasche von Mama den weiten Schulweg machen ließ ehe er mit seiner riesigen Nähmaschine meine lederne Tasche reparierte. 
Gestraft und nochmals gestraft, weil Mama nicht wusste wie sie mein Federmäppchen und mit welchem Zusatzgeld das sie nicht hatte, wieder bestücken könnte. Die Strafe erledigte sich in meiner Kinderseele von selbst, ich war traurig, eigentlich bis heute wo ich schon so alt bin, dass ich Mama und Bruder Gustav der kein Zahnarzt werden durfte, das Herz zentnerschwer gemacht hatte. 
Nun heute, wenn ich es nur könnte und alles ungeschehen machen könnte, würde ich manches anders machen und Mama herzen, küssen und an mich drücken dass uns beiden die Luft wegbliebe. Schön das Ihr mir zugehört habt, dadurch kommt nichts in Vergessenheit, erinnern ist so schön kann aber auch sehr schmerzhaft sein.


Herzliche Grüße
Euere Helga
 
Verlinkt mit : *Samstagsplausch*
 

37 Kommentare:

  1. Liebe Helga, deine Vergangenheit geht mir sehr zu Herzen. Kinder und Frauen mussten damals viel leisten, es war wirklich eine
    schwere Zeit. Kriege sind sinnlos, zerbrechen die Herzen und Bürden viel Leid auf und dennoch gibt es immer und immer wieder
    zu viele davon. Du hast dennoch auch schöne Momente erleben können, den Zusammenhalt in Liebe!!!
    Ich umarme dich und sende dir liebe Grüße, Karin Lissi

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  2. Liebe Helga, Du warst damals ein Kind, das leider nicht unbeschwert aufwachsen durfte. Ähnliches kenne ich aus den Schilderungen meiner Mutter (Geburtsjahr 1935). Wie schön, dass wir ein kleines Stück aus Deinem Leben erfahren durften. Es sind heute andere Zeiten und es geht uns und unseren Kindern und Enkelkindern gut, das sollte niemand vergessen.
    Liebe Grüße von Ingrid, der Pfälzerin

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  3. Moin Helga,
    Danke für Deine Erzählungen aus der Schüler und Kinderzeit, immer wieder schön zu lesen. Das Foto mit den langen Zöpfen erinnert mich an das Kind auf der "Rotbäckchen" Flasche, das bekam ich als "Medizin" weil ich ein Suppenkasper war. Ich war sehr skeptisch was es mit dieser "Medizin" auf sich hatte und weigerte mich das zu trinken, meine Schwester erbarmte sich und leerte das Glas für mich. Erst später merkte ich das der Saft eigentlich ganz gut schmeckte. ;-)
    An einen Radiergummi ja da gab es verschiedene Modelle, aber den durfte man nicht benutzen, mein erster Füller war auch ein Kolbenfüller mit Tinte . Später gab es dann die Patronen mit Königsblauer Tinte von Geha oder Pelikan. Und Tintenkiller war auch eine gute Erfindung.
    Ich bin Jahrgang 56 hatte aber neun ältere Geschwister, wie meine Mutter das alles geschafft hat, ist mir bis heute ein Rätsel.
    Schneewinter fand ich als Kind zwar sehr schön, aber es war echt bitter kalt, wenn der Schnee durch die Schuhsohlen drang und die Füße immer eisiger wurden, und morgens war es immer noch stockdunkel wenn man zur Schule ging.
    Vielen Dank für das Teilen von deinen kleinen Winterepisödchen.
    Liebe Grüße von Conny

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    1. Danke liebe Conny, für Deine schönen Zeilen, darüber freuen wir uns sehr. Jaaaa, ich musste auch an die Rotbäckchenflasche denken als ich Mama mit den Zöpfen gesehen habe.

      Liebe Grüße
      Kerstin und Helga

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  4. Ja, von dieser kalten Nachkriegszeit haben meine Eltern oft erzählt. Einen Sattler hatten wir nicht mehr, aber einen Schuster im Nachbarort, vor dem wir alle Angst hatten. Unberechtigterweise, wie ich heute weiß, da er nur so grimmig und wortkarg aufgrund eines harten Schicksals war.
    Dankeschön, für Deine Rückschau und liebe Grüße zurück Euch
    Nina

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  5. Liebe Helga,
    danke für deine Geschichte. Ich finde solcher Erinnerungen sehr wertvoll. Einiges aus dieser Zeit habe ich von meinen Großeltern gehört. Nicht leicht diese Zeit . Etwas ungeschehen machen. Ach auch die ch möchte manche Dinge lieber nicht getan haben , das geht uns doch wohl allen so.
    Liebe Grüße, Marita

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  6. Servus Helga, meine Eltern hat es auch so arg getroffen wie dich, besonders Mama. Sie wurde als Häuslerkind ( 15 Jahre) sogar mit ihrer sterbenden Mutter tagelang allein gelassen. Papa war dagegen als Kind schon in einer großen Familie am Dorf eingebunden. Nicht viel materielles aber Eltern, 4 Geschwister, Großeltern, Tanten, Onkel und Nachbarskinder in der Nähe. Für seine Kindheit war sie immer ein bisschen neidisch. Erst im 2. Weltkrieg wurde auch diese Familie komplett zerstört. Söhne tot oder krank, Dorf für einen Truppenübungsplatz abgesiedelt und die Gemeinschaft weit verstreut.
    Für ihre eigene Nachkriegsfamilie haben Papa und Mama dann alles gegeben. Papa hat immer gesagt "Familie heißt NICHT Opfer bringen sondern Glück". Jetzt sind beide nicht mehr da und ich vermisse sie.
    LG aus Wien

    LG aus Wien

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  7. Liebe Helga,
    Ratzefummel hieß ein Radiergummi und war von Läufer. Mein Schulranzen war wie viele andere auch braun und ich war nicht die erste Trägerin. Die Fotos/Winterfotos aus der Zeit ähneln vielen aus anderen Familien. Nach der Schule waren wir auch viele Stunden allein. Der Schulweg mit dem rechtzeitigen Losgehen wurde selbständig übernommen. Natürlich zu Fuß. Oft schlossen sich auf dem Weg andere Kinder an. Das war alles möglich und ging auch nicht anders.
    Liebe Grüße aus dem Norden
    Tina

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  8. Liebe Helga,
    bei uns wurde früher nie über diese Zeit geredet und so finde ich deine Erzählungen immer beeindruckend und lehrreich, besonders für alle, denen die Gnade der späten Geburt zuteil wurde. Leider sind Respekt und Nächstenliebe, wie sie früher noch gelebt wurden, peu à peu verschwunden und Egoismus sowie Hass und Niedertracht breiten sich aus. Da ist es einfach nur wunderschön, dass in jeder deiner Zeilen so viel Liebe steckt. Auch wenn ich ein "verwöhntes Einzelkind" bin, so gehören Kartoffel- und Linsensuppe auch heute noch zu meinen Lieblingsessen und werden jeden Winter auf den Speiseplan gesetzt. Da mussten unsere Kinder dann immer durch :))

    Liebe Wochenendgrüße
    Arti

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  9. Dein heutiger, bebilderter Post passt irgendwie gut zu dem Buch, das ich grade lese. Das katapultiert mich auch zurück in diese Zeit, allerdings auch in die Situation von Flüchtlingen, wie es meine 16jährige Mutter gewesen ist. Wieviel Ablehnung & Hass neben all der materiellen Not! ( Und das bei den eigenen Landsleuten! ) Das musste meine Ma alles auch erleben, und ich hätte NIE sein dürfen, wenn es nach der Familie meines Vaters gegangen wäre. Und dann geht mir auch wieder durch den Kopf, dass das wohl alles vergessen ist, wenn hier & jetzt über Flüchtlinge gesprochen wird. Das macht mich traurig.
    An solche wilden Schlittenfahrten erinnere ich mich auch noch gerne...
    GLG
    Astrid

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  10. Liebe Helga. Danke für die lebendig gewordene(n) Geschichte(n). Es scheint, als hätten zu viele diese Zeiten vergessen und drehen kräftig am Kriegsrädchen, wie wenn es ein Computerspiel wäre. Unfassbar! Liebe Grüsse von Regula

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  11. Liebe Helga,
    eine schöne und auch gleichzeitig traurige Geschichte Deines bzw. Eures Lebens.
    Früher wurde in unserer Familie äußerst selten über die Zeit nach dem Krieg gesprochen. Beide Omas waren für uns Kinder auch wirklich greifbar. Erst in den letzten Jahren sprechen unsere Eltern über die Zeit nach dem Krieg. Mein Vater erzählt dann von den Amerikanern die, die Jeans und das Kaugummi in die Stadt brachten. Meine Mutter sagt, dass sie als katholisches Flüchtlingskind in die Diaspora nach Hessen kam und dort gut aufgenommen wurde. Es sind immer nur Bruchstücke die sich mit und mit zu einer Lebensgeschichte zusammensetzen.
    Deine und die Geschichten andere müssen weitererzählt werden, damit wir in Zukunft nicht vergessen wie es war.

    Liebe Grüße an Euch

    Monika

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  12. Liebe Helga,
    danke für diese schöne Erzählung aus deiner Kindheit. Ich bin zwar erst 1949 geboren, aber da waren die Zeiten ja auch noch nicht rosig.
    Vieles weiß ich aber auch durch die Erzählungen meiner Eltern.
    Liebe Grüße
    Jutta

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  13. Köstlich in vielfältiger Hinsicht. Und Schaukelwetter habe ich auch noch nie gehört, lässt mich hellauf lachen. Aber es stimmt ja! Und allmählich kann ich auf die Kälte, Frost und Tralala damit verbundenen Unannehmlichkeiten durchaus verzichten.
    Übrigens: eine derartige Frisur - wie hier im Post eingeflossen -hat man mir als Kind regelmäßig verpasst. Glücklich war ich damit nicht.

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, sendet euch
    Heidrun

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  14. Auch wenn es harte Jahre waren, bist du bestimmt der Meinung eine schöne Kindheit gehabt zu haben.Und ich denke sowas prägt einen für das ganze Leben. LG Romy

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    1. Liebe Romy, na klar war sie, ich wußte ja nicht daß es noch schöneres hätte geben können. Aber Mama und Bruder einen Garten und zu Essen zu haben, war das Allerallerschönste als drei jährige, siehe Fotos, für mich. Danke Dir und liebe Grüße von Helga


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  15. Schön, dass du uns das alles erzählst, es ist so wichtig, dass das harte Leben nie vergessen geht. Wenn ich deine Zeilen lese, scheint mir, dass du dich mit deiner Vergangenheit versöhnt hast. Ich selber kann da nicht mitreden, aber ich wünsche mir, dass sich so eine Situation nie wieder wiederholt und kein Kind mehr leiden muss.
    L G Pia

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  16. Liebe Helga,
    danke für deine schönen Erinnerungen, die sind immer bereichernd und wertvoll. Einige Geschichten habe ich so auch von meinen Großeltern und Eltern gehört. So liebevoll erzählt, wie du das Geschehen um das Mäppchen ungeschehen machen würdest. Wir haben immer Ratzefummel zum Radiergummi gesagt.
    Liebe Grüße auch an Kerstin... habt noch ein feines Wochenende - lieben Gruß, Marita

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  17. Liebe Helga,
    dein Bericht von schweren Zeiten und starken Frauen geht mir ganz nah ans Herz.
    Ist es doch etwas, was wir nur erahnen und uns nie ganz uns vorstellen können. So oder so, eine Zeit die es eigentlich nie geben dürfte und doch auch heute in manchen Gegenden unseres Erdballes geschehen.
    Da möchte man/frau, den Radiergummi den du uns vorstellst - am liebsten einsetzen und so manches "weggümmelen".
    Einen frohen Lichtmess Sonntag wünschen dir Erika mit Ayka

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  18. Liebe Helga,
    bei deinen Erzählungen muss ich immer schlucken und mit kommen die Geschichten meiner Oma wieder in Erinnerung. Sicher kann der kleinen Helga kein Vorwurf gemacht werden, die Zeiten waren schlimm und haben den Kindern eine sorglose Kindheit verwehrt. Ein paar Stunden Spaß beim Schneerutschen, wer will den das verurteilen. Da denkt doch kein Kind an die Folgen. Es ist aber auf jeden Fall eine lehrreiche Erinnerung. Grinsen musste ich bei den Begriffen Ratzger und Radifummel, denn bei uns, ich bin allerdings erst 1972 eingeschult worden, hieß es Ratzefummel.
    Vielen Dank, dass du dein Erinnerungen mit uns teilst.
    Liebe Grüße Carolyn

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  19. Ach Helga, Kinder sind so unbedarft und haben so manche Flausen im Kopf. Dabei gehen Dinge verloren, die den Erwachsenen so wichtig sind. In der Zeit, in der du groß geworden bist, waren solche Dinge eben noch viermal so wertvoll. Aber auch in der Überflusszeit, in der ich groß geworden bin, habe ich mit Dummheiten die Mutter unglücklich gemacht. Das gehört zu dem Wachsen dazu. Gräm dich nicht, nehme die Mutter in Gedanken in den Arm und drücke sie fest!
    Ratzelfummel hieß das Ding bei mir
    Liebe Grüße
    Andrea

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  20. Hallo Helga,
    auch wenn es eine harte Zeit damals war, mag ich diese Erinnerungen sehr und freu' mich immer wenn Du davon erzählst. Wenn ich Winterfotos von damals ansehe, dann stell ich mir immer vor wie kalt das damals war, so ganz ohne dicke Daunenjacke, nur Wollmäntel.
    Im Rückblick sehen wir manches anders, auch ich, die so gerne einen roten Parka besessen hätte und ihn dann in beige bekommen hat, damit ihn der Bruder auch noch tragen konnte. Damals war ich zu tiefst enttäuscht, heute verstehe ich es.
    Der Radiergummi hat bei uns übrigens "Ratzefummel" geheißen, also ein Mischmasch aus Deinen Wörtern. ;-)
    Liebe Grüße
    Manu

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  21. Liebe Helga,
    solche Erinnerungen sind immer sehr interessant. Mein Mann liest gerade wieder alte Feldpostbriefe seiner Eltern. Da kommen wir auch immer auf unterschiedliche Kindheitserinnerungen zurück. Ich sagte heute gerade, als es um seine älteren Geschwister ging "eigentlich sind 10 Jahre auf ein ganzes Leben bezogen nichts". Aber sein älterer Bruder ist exakt zehn Jahre älter als ich. Er 1943 geboren, ich 1953. Und das machte für die erlebte Kindheit einen Riesenunterschied. Wir hatten zwar nie viel Geld und waren auch in den prosperierenden '50er Jahren nicht auf Rosen gebettet, aber was Krieg bedeutete, davon hatte ich keine Ahnung. Noch größer der Unterschied zwischen meinem Bruder und mir - 17 Jahre. Erst viel, viel später habe ich überhaupt begriffen, warum meine Eltern oft reagierten, wie sie reagierten. Und in der Schulzeit wurde bis ins Gymnasium das Dritte Reich totgeschwiegen.
    Du merkst, bei mir kommen gerade auch viele Erinnerungen hoch.
    Danke, dass du deine Erinnerungen weitergegeben hast.
    Liebe Grüße – Elke

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    1. Ach ja, der Radiergummi hieß bei mir Ratzefummel. 😄

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    2. Ach ja, liebe Elke, ich bin heute ganz neben der Kappe, die vielen schönen Kommentare, man möchte geradewegs mit allen reden die dazu auch soviel schreiben könnten. Dabei wären zwei Stunden Frankfurt ein Klacks und Karin Lissi könnte ich auch treffen. Das mach ich nachts im Bett wenn ich nicht schlafen kann, ist nicht anstrengend und man weiß, daß man liebe Menschen gar nicht so weit entfernt noch hat. Träumen sei erlaubt und mein Bruder war Jahrgang 31 und durfte kein Kollege von Dir werden. Mama wurde damals auch gesagt er hätte zu große Hände. In 6 Jahren sind bald 100 Jahre vergangen, da hat sich das Zahntechniker Handwerk vom Friseur oder Bader zur Höchstmoderne revolutioiniert. Wir haben in der Familie ein Vererbungsproblem da wollte ich schon mal bei Dir nachfragen. Aber das ist etwas aufwändig zu erklären, ein andermal bei besserer Gelegenheit. Schön daß wir uns jetzt etwas zu schreiben hatten, laße Dir liebe Grüße hier und meine tapfere Fränkin, lebt nun bei de Hesse. 😀 Helga

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    3. Liebe Helga,
      vielleicht können wir ein Treffen mal für die wärmere Jahreszeit anstreben. Ich wollte schon immer mal in eure Richtung fahren.
      Lieben Gruß – Elke

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  22. ach Helga jaa..
    sicher hat so manches Kind Episoden die es gerne ungeschehen machen würde
    auch ich hatte eine Unehrlichkeit begangen..
    die mir heute noch Leid tut
    wir sagten auch Ratzefummel ;)
    wir hatten eine glückliche Kindheit
    weil wir es nicht anders wußten
    waren mit wenig zufrieden
    ich hatte zwar beide Eltern .. aber wir lebten 7 Jahre als Flüchtlinge bei anderen Leuten in der Wohnung
    in einem Zimmer .. Vater hatte bei der Bahn angefangen
    da gab es noch wenig Geld und Mutti ging als Näherin zu den Leuten
    mich nahm sie mit
    man sollte wirklich die Erinnerungen aufschreiben
    viele hast du wieder geweckt
    liebe Grüße
    Rosi

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  23. Liebe Helga,
    Danke für die Geschichte und wie es früher war. Der Radiergummi hieß in St. Leonhard „Ratzefummel“.
    Ich bin ein paar Jährchen jünger als du, aber auch bei mir war zuhause das Geld knapp.
    Ich musste sorgfältig mit dem Schulmaterial umgehen. War etwas kaputt, plagte das schlechte Gewissen.

    Herzliche Grüße
    Jutta

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  24. Such a beautiful and heartfelt story, Helga. Even in tough times, moments of warmth and kindness really stood out, like the potato soup and walking with a friend. Your words really show how strong your family was. I’m sure your mum would be proud of you. Thanks for sharing this memory—it really touched me. 💖

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  25. Liebe Helga,
    wie schön, dass du uns wieder in vergangene Zeiten mitnimmst! Ich mag deine Geschichten sehr gerne! Und so schöne Bilder wieder von dir. Da kommen mir natürlich auch Erinnerungen der eigenen Kindheit hoch. Unsere Winter waren zwar kalt, aber auch schön. Man konnte die ganzen Nachmittage Schlittenfahren und Skifahren. Auch ich (Jahrgang 1956) hatte einen weiten Schulweg bis zum nächsten Dorf. Wir mussten keinen Hunger leiden, doch auch bei uns war es finanziell nicht so rosig.
    Ratzefummel, sagen heute auch noch meine Enkel :-).
    Liebe Grüße
    Ingrid

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  26. Guten Morgen liebe Helga, ich bin erst heute morgen dazu gekommen, Deinen sehr zu Herzen gehenden Blog Post zu lesen und ich hab Tränen in den Augen, so gerührt bin ich. Ich könnte stundenlang zuhören (lesen), wenn Du aus früheren Zeiten erzählen. Mein Mann, der 11 Jahre älter ist, als ich, erzählt mir auch sehr oft von früheren Erinnerungen. Das ist mir auch superwichtig, weil ich aus seiner Familie niemanden mehr kennengelernt habe - sie sind bereits alle verstorben. Leider haben wir zwei uns erst kennengelernt, als ein paar Monate zuvor seine Mutter verstorben war. So lerne ich wenigstens über seine Erzählungen von früher etwas über seine Familie. Dazu habe ich seinen ganzen alten Koffer mit Familienbildern durchgeschaut. Bei uns hieß der Radiergummi "Ratzefummel", liebe Helga ;-) Ich wünsch Dir und Kerstin eine schöne Wochenmitte! Ganz liebe Grüße sendet Loni x

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  27. Deine Erinnerungen sind immer sehr interessant Helga, und die Bilder machen alte Zeiten wieder lebendig. Und klar habe ich beim Lederersteg gelächelt 😊.
    Liebe Grüße von Heidi-Trollspecht

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  28. Tausend Dank. Deine Erinnerungen sind bittersüß... ich muß mich erst mal sammeln.
    Liebste Grüsse von Viola
    Eine Umarmung für euch beide.

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  29. Ach, Deine liebe Mama war damals sicherich hin und her gerissen, liebe Helga. Sie hat Dir den schönen Tag bestimmt von Herzen gegönnt - aber wenn das Geld fehlt und es sicherlich auch beschwerlich war die entsprechenden Dinge zu ersetzen. Schreibuntensillien waren bestimmt Mangelware. Danke für die schönen Erinnerungen. Du solltest ein Buch schreiben, Helga. Drücker, Nicole

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  30. liebe helga, dein bericht hat mich sehr angerührt. ich bin zwar ein paar jährchen jünger als du, erinnere mich aber noch an vieles aus den 1950er jahren, als bei meinen eltern das geld auch ganz knapp war. da musste man auf jedes teil aufpassen, durfte sich nicht schmutzig machen und sehr sparsam mit allem umgehen. erfreulicherweise hatten meine oma und opa einen großen garten und an essen mangelte es uns nicht.
    radiergummi hieß bei uns auch ratzefummel.
    liebe grüße an dich und danke für deine immer interessanten erzählungen!
    mano

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  31. Traurige und liebevolle Erinnerungen. Das waren wirklich ganz andere Zeiten.
    Bei uns war schon sehr viel geregelt und nicht so viel Mangel . Kein
    Vergleich mit Heute. Manches mal denke ich das es vieles ändern würde
    wenn alle Kinder von Heute ein wenig weniger hätten und mehr zu schätzen wüssten.

    Danke für´s teilen
    LG heidi

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  32. Danke fürs Teilen deiner Erinnerungen mit uns! Ich bin sehr berührt von deiner Geschichte und den Lebensumständen von eurer kleinen Familie. Deine Mama hat später sicher über die Geschichte lachen können und sich mit dir gefreut, dass du in schweren Zeiten einen unbeschwerten Nachmittag haben konntest. lg

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