von der Helga
... eine wahre Begebenheit.
In Eueren Kommentaren habe ich gelesen, dass Ihre meine Geschichtchen aus
früheren Tagen gerne lesen mögt. Bitte sehr! .... Hier ist wieder Eines zum
gerade aktuellen Thema Flüchtlinge. Eine kleine kindliche Episode:
Helgele war gerade im Mai 6 Jahre alt geworden, als der Krieg zu Ende war.
Schlagwörter wie Bomben, Gasmasken, Sirene, Fliegeralarm, Bunker usw.
verblassten langsam und neue Wörter, Flüchtlinge, jetzt kommen die Flüchtlinge
aus den Ostgebieten, hörte ich von den Erwachsenen. Ja, Flüchtlinge, Flüchtlinge
für die 6 jährige Helga nicht vorstellbar, was ein Flüchtling ist und wie er
wohl aussehen mag. Man sagte auch die haben nichts, nur Hunger hätten sie wohl.
Nun Brot könnte ich besorgen dachte ich mir, aber die Flüchtlinge, wie komme ich
an die heran. Die kämen auf der Straße daher wurde gesagt, aber Mama wollte
immer nicht, dass ich zur Straße lief, ich sollte immer im Garten am Haus
bleiben. Die kindliche Neugier siegte, rasch in die Küche, das ganze
vorhandene Brot geschnappt und auf die Leyher Straße gelaufen. Da kamen Leute
vorbei und in meiner Euphorie bot ich jedem Brot an: Hast du Hunger? Ich habe
Brot!
Es wurde mir aus meinen Händen genommen, aber wer die Menschen waren und
ob es Flüchtlinge waren und ob sie wirklich Hunger hatten, bleibt bis heute ein
Geheimnis.
Mein junges übervolles und überglückliches Kinderherz war nun endlich befriedet, was Mama mir danach für einen Marsch geblasen hat, weil wir nun schließlich selbst kein Brot hatten, könnt Ihr Euch ja denken. Aber...........als ich hörte, daß Mama bei den Nachbarn meine gute Seele lobte, konnte es ja nicht so schlimm gewesen sein. Gerade jetzt in diesen Tagen mit dem Flüchtlingsdrama hat sich mir dies alles wieder ins Bewusstsein gedrängt. Das Unterbewusstsein vergißt eben nichts.
Mein junges übervolles und überglückliches Kinderherz war nun endlich befriedet, was Mama mir danach für einen Marsch geblasen hat, weil wir nun schließlich selbst kein Brot hatten, könnt Ihr Euch ja denken. Aber...........als ich hörte, daß Mama bei den Nachbarn meine gute Seele lobte, konnte es ja nicht so schlimm gewesen sein. Gerade jetzt in diesen Tagen mit dem Flüchtlingsdrama hat sich mir dies alles wieder ins Bewusstsein gedrängt. Das Unterbewusstsein vergißt eben nichts.
Hunger, ein
Wort das mich schon durch mein ganzen Leben begleitete. Es muss unendlich
schmerzhaft sein, nichts zu Essen in den Mund stecken zu können. Damals schon
war ich tief
beeindruckt von Karlheinz Böhm der in Afrika versuchte das Leid zu
lindern. Und unsere Scarlett O'Hara aus dem Film" Vom Winde verweht ", geht
mir bis heute nicht aus dem Kopf. Am Ende des 1.Teiles steht sie aufrecht und
gerade mit erhobener und zur Faust geballten Hand und rief:
"Ich will nie
wieder hungern!"
Jeder Sonnenaufgang sollte es uns an den Tag
bringen, daß unsere Teller sehr gut gefüllt sind und klar machen, wie gut wir es
hier haben.
Hoffentlich nimmt alles ein baldiges und
gutes Ende. Ich wünsche es mir sehr.
Nachdenkliche Sonntagsgrüsse
von der Helga
von der Helga
Liebe Helga,
AntwortenLöschenwieder eine wunderschöne Geschichte die unter die Haut geht.
Sehr schön, da können viele eine Scheibe von abschneiden....
Dir einen schönen Sonntagabend.
Liebe Grüße
Jen
Manchmal, immer öfters, denke ich: wenn wir teilen würden, was wir haben, hätte immer noch jeder genug. Nicht Überfluss, der es zu lässt, dass man Brot wegwirft (was nienienie geht) aber es würde reichen. Für alle.
AntwortenLöschenIch wünsche mir sehr, ich wäre wie Klein-Helga....
Herzlichst
yase
liebe Helga,
AntwortenLöschenein wunderbarer Post!
Wenn alle ein wenig geben, ist trotzdem für alle genug da!
liebe Grüße
Gerti
Liebe Helga!
AntwortenLöschenDu hast eben einfach schon immer dein Herz am rechten Fleck.
Ich war als Schulkind auch immer diejenige die für die Außenseiter da war. Gut Hunger gab es nicht mehr wirklich zu meinen Zeiten, aber Kinder die nicht "alles" hatten und deshalb von den meisten Mitschüler automatisch an den Rand gestellt wurden. Warum Äußerlichkeiten so hoch geschätzt und ein klarer Menschenverstand so niedrig angesehen werden, dass habe ich leider bis heute noch nicht ganz nachvollziehen können. Aber vielleicht ist nun endlich die Zeit gekommen, dass ALLE zusammen stehen und Einer dem Anderen in der Not beisteht.
Ich hoffe und wünsche es mir jedenfalls ☺...
Viele Grüße ~Susanne~
danke Helga - ich habe mich über deine Zeilen und Bilder wieder sehr gefreut.
AntwortenLöschenSo eine nette Geschichte - und dann auch noch so richtig aus dem Leben.
Und dann der Bezug zu der aktuellen Zeit. Ja - es gibt so viel zum Nachdenken und Tun.
Herzliche Grüße von Heidi-Trollspecht
Vielen Dank.
AntwortenLöschenJa, wir sollten alle handeln wie die kleine Helga und teilen.
Und es wäre für uns auch noch so viel leichter.
Und ja, ich bin auch nachdenklich in dieser Zeit und
sehe plötzlich manches anders.
Viele Dinge sind auf einmal weniger wichtig.
Ganz liebe Grüße, Jana
Ja liebe Helga, auch ich gehöre zu den Menschen die gerne deine Geschichten liest und sauge es förmlich auf. Ging mir schon immer so, vielleicht auch noch aus der Kindheit als mein Vater (╬) mir immer welche erzählt hat. Von daher würde ich auch immmer gerne mal Zeitreisen machen um zu gucken wie-wo-was gewesen ist. Deine Geschichte geht ans Herz und ich sehe die kleine Helga ohne Bedenken ihr Brot verteilen. Es ist wirklich furchtbar wenn Menschen hungern müssen, einen Situation die sich die meisten jungen Menschen so gar nicht mehr vorstellen können. Sie leben im Wohlstand und haben den Blick in die Welt und was rundherum passiert schon fast verloren. Ehrlich gesagt bin ich in den letzten Wochen sehr erschrocken, auch diese Entwicklung macht mir Angst und Bange. Vielleicht aber auch weil ich so einige Bücher gelesen habe die so nach und nach keine Geschichte mehr sind...
AntwortenLöschenFlüchtlinge gab es ja schon immer, und gerade hier auf den Kanaren gab es jede Wochen Flüchtlingsboote (ist ja auch nicht weit). Kurios an der jetzigen Welle ist das hier sozusagen "Ruhe" eingekehrt ist, auch wenn die Kanaren schon mitgeteilt haben dass sie Flüchtlinge aufnehmen werden...und das obwohl hier immer noch die Krise herrscht, sehr viele Menschen am Existenzminimum leben und die Arbeitslosigkeit immer noch sehr sehr hoch ist. Ich bin jedenfalls auch gespannt wie es enden wird, denn so wie jetzt kann es nicht weitergehen.
Viele liebe Grüsse
N☼va
Liebe Mama,
AntwortenLöschendiese Geschichte kannte ich ja noch gar nicht. Wie schön, dass ihr die Figuren von der Eisenbahn hier mitverwendet habt. Das Brot macht mir richtig Appetit!!!
Liebe Grüße auch an Papa,
Euer Jan
Hallo Helga,
AntwortenLöschenHunger tut weh und ich bin froh, das ich in meinem Leben noch nie Hunger leiden musste.
Deine Geschichte ist soooooooooooo rührend - ja, du bist eine gute Seele!
Die Eltern meines Mannes waren ja auch Flüchtlinge, damals nach dem Krieg (deutschstämmige Heimatvertriebene aus Ungarn)
Von daher ist mir das Thema nicht ganz unbekannt.
LG Heidi
Hallo Helga, wie süß du als Kind warst...mit Gockel, ich glaube den hatte damals jedes kleine Mädchen...ich hatte auch einen.
AntwortenLöschenSo eine schöne Geschichte! Du hast spontan geholfen, das ist so ein guter Zug....sicher ist das bis heute so geblieben.
Danke für deinen Beitrag, er passt ja wirklich so gut in unsere momentane Situation mit den Flüchtlingen.
Hab einen guten Tag!
Herzlichst Despina
Liebe Helga, was eine schöne Geschichte! Wir Erwachsenen sollten uns häufiger wie die Kinder denken :o) Danke fürs Erzählen. Nachdenkliche Grüße Kerstin B.
AntwortenLöschenLiebe Helga,
AntwortenLöschenach was für eine wunderbare Geschichte! ♥
Die kleine Helga hatt ein so großes Herz und ich muss dich jetzt einmal virtuell feste drücken dafür.
Natürlich passt deine Geschichte zur aktuellen Zeit und zum Flüchtlingsthema, aber auch sonst ist das eine Einstellung von der man sich immer was annehmen sollte. Heute bist du natürlich die große Helga und so wie ich dich kennen gelernt habe, trägst du aber noch jede Menge von der kleinen Helga in dir und deswegen bist du mir auch soo sympatisch! :-)
Sei herzlichst umarmt und
viele liebe Grüße
Naddel
Liebe Helga,
AntwortenLöschenja, Kinder vollbringen, ohne groß darüber nachzudenken, oft herzensgute Taten...ich kenne noch aus den Erzählungen meiner Uroma, wie sie mit ihren Kindern, meiner Oma und ihrer Schwester, nachts auf die Felder ging um sich ein paar Kartoffeln zu klauen, damit sie überhaupt etwas zu essen bekamen...es ist schlimm, wenn jemand hungern muss...
Ganz liebe Grüße
Janine
Eine sehr zu Herzen gehende Geschichte, liebe Helga. Und auch aktuell sehr passend. Es macht mich jedes Mal unglaublich wütend, wenn ich im Fernsehen die egoistischen und herzlosen Sprüche der "Gegenseite" höre (ganz zu schweigen von den Anschlägen, für die einem jegliche Worte fehlen). Wenn jeder so ein gutes Herz hätte wie die kleine Helga, bräuchte sich niemand Sorgen zu machen. Es ist genug für alle da, und groß genug ist die Welt auch.
AntwortenLöschenLiebe Grüße ins Wochenende, Nata