Freitag, 21. Februar 2025

Das Goller Brünnchen und das Büchnerhaus

Im Spätherbst des letzten Jahres haben wir noch eine kleine letzte Radtour des Jahres rund um unser Zuhause gemacht.


Als kleines eher verstecktes Wahrzeichen unseres Nachbarortes Riedstadt Goddelau gilt in der Gemarkung das sogenannte "Goller" Brünnchen.


Die öffentliche Wasserstelle am Waldrand stammt noch aus den Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts und war ursprünglich mal als Tränke für eine angrenzende Kuhweide oder vorbeifahrende Pferdefuhrwerke gedacht. 


Bis heute fließt in den Sommermonaten dort Wasser das Trinkwasserqualität besitzt und Vorbeikommende erfrischt...auch uns.


Ein kleines kurzes Päuschen auf der Bank tut immer gut.


Aber nun genug frische Luft geschnappt, wir radeln weiter zum  Geburtshaus von Georg Büchner.


Das 1665 erbaute Fachwerkhaus, erinnert an das Leben und Wirken des Dichters, Revolutionärs und Naturwissenschaftlers. 


Das Haus ist der letzte Originalschauplatz der an Büchner erinnert, dort hat er die ersten beiden Lebensjahre verbracht. 


Alle anderen Wohnsitze gibt es nicht mehr.


In der Dauerausstellung in diesem Museum erfährt man viel über die Zeit und das Leben Georg Büchners. 


Die Schwester übrigens, Luise Büchner, war auch eine Schriftstellerin und eine Frauenrechtlerin. Wer sich darüber genauer informieren möchte kann das gerne *hier* tun, denn *Astrid*  hat sie in ihre Galerie der *Great Woman* aufgenommen.

Ich bin so jung, und die Welt ist so alt" Georg Büchner

Herzliche Grüße
Euere Kerstin



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Freitag, 14. Februar 2025

Ein Abschied ohne Tränen - oder: Kinder stellt die Stiefel raus

...nein auf keinen Fall...Kinder reißt die Türen auf und schmeißt den Winter hochkant naus!


🌷Hallo alle Ihr Lieben, die dem sogenannten Winter, der mal wieder kein Richtiger war überdrüssig sind. Kein Weiß, nur grau, trüb, neblig, wolkenverhangen und farblos. Sonne fast nie zu sehen, getreu dem Motto, im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf, im Westen wird sie untergehn, im Norden ist sie nie zu sehn!


🌷Wo ist sie denn, die Düne von *Heidi* will an der Nasenspitze gekitzelt werden, die Lippen zärtlich geküsst werden, die Erde gestreichelt werden, die Natur muss aufgeweckt werden. Die Zeit ist langsam reif dafür, die Heuspitzen von Frau Meiers Daunenbett haben auch schon Regung gezeigt.


🌷Ja und die bunten Farben der Frühblüher, krähen schon lauthals aus den noch im geschützten Bereich stehenden Eingangspforten der Baumärkte, Gartencenter, Discounter und Gärtnereien.


🌷Lauthals ertönt der Gesang in die noch etwas eisige Luft von den Tulpen aus Amsterdam das uns einst Rudi Carell so nahe brachte mit ihrer bunten Farbenpracht und immer noch mehr Formen dazu für unsere Wohnräume, damit auch hier der Springtime einziehen konnte.
Heidi der *Trollspecht* vom gleichnamigen Blog kann so wunderschön malen und ihr farbenfroher Strauß macht richtig Laune für die nun schon in den Startlöchern stehenden Frühlingsmonate.

Foto Heidi Trollspecht

🌷Nun erinnert uns der 14. Februar der Valentinstag als erstes Blumen für unsere Liebsten darzureichen, egal ob nah oder fern, die Neuzeit hat für alle Teilnehmer Möglichkeiten geschaffen diese schönste aller Gesten weiter zu reichen.


🌷Lasst uns den Winter vertreiben mit dem eher unschönen Wortlaut „Hau endlich ab“
den wir im Blog eigentlich nicht hören möchten


🌷Einen wunderschönen Valentinstag und
„Wir haben heute ein paar Blumen n i c h t gepflückt um Euch ihr Leben zu schenken“. Man bedenke: Schöne Blumen wachsen langsam, nur Unkraut hat es eilig!


Denn wo Blumen blühen lächelt die Welt und das wünschen wir uns und Euch
Helga und Kerstin
🌷🌷🌷

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Sonntag, 9. Februar 2025

Kleine Milchtütenvasen

🌸Neulich hatte ich eine spontane Idee und diese konnte ich auch gleich umsetzen, denn ein fast leerer Milchtütenkarton stand gerade in der Küche parat. Ein Stück habe ich oben abgeschnitten, ihn ausgespült und ordentlich geknetet und zerknüllt. Dann konnte ich die obere aufgedruckte Schicht ganz gut abziehe🌸


🌸Mit einer Nadel habe ich in regelmäßigen Abständen Löcher circa 1 1/2 cm vom oberen Rand entfernt eingestochen, mit einer breiteren Nadel die Löcher vergrößert und dann mit einer dünnen Häkelnadel und Baumwollgarn erst feste Maschen und dann eine Borte gehäkelt🌸


🌸Ganz angetan und warum ich überhaupt auf die Idee kam war, der Post *hier* von Regula. Die Bommelborte fand ich so süß, die wollte ich als Abschluss um den Milchkarton haben🌸


🌸Mein Prototyp hat eine rosa/lilafarbene Bommelborte bekommen. Später dann hab ich mich entschlossen mit naturfarbenen Garn zu häkeln, Fransen einzuknüpfen und mit Makrameegarn herumzuspielen🌸



🌸Gefüllt sehen sie doch jede für sich ganz Besonders aus oder? Welche ist denn Euer Favorit ?🌸


🌸Man kann das Rad nicht neu erfinden aber manchmal hat man einfach spontane Ideen die sich ganz gut verwirklichen lassen🌸


🌸Mit einem kleinen rosa Blütengruß für Nicoles Galerie verabschiede ich mich auch gleich wieder🌸



Liebe Grüße
Euere Kerstin
🌸🌸🌸


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Samstag, 1. Februar 2025

Kleines Winterepisödchen gefällig ?

Tatort Nürnberg Pegnitzufer. Auch wenn ich im Augenblick nicht wirklich mit dem Winter aufwarten kann, denn das Schaukelwetter vom Sommer hat sich bis heute tapfer gehalten kann ich von einem bitterkalten mit viel Schnee und Eis aus dem Winterhalbjahr 1947/48 berichten. Fotos davon gibt es allerdings keine, denn Filme und auch Fotoapparate waren Mangelware und so gut wie nicht zu bekommen. Helga allein zu Hause, in die 4.Klasse gehend, und die erst kurz zurückliegenden Kriegsjahre überall noch allgegenwärtig. Die Stadt und ihre Bewohner waren immer noch mit Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten beschäftigt. Männer waren rar oder nicht arbeitsfähig, da krank oder verletzt aus dem Krieg zurückgekehrt. Also mussten die Frauen und größeren Kinder die Arbeiten übernehmen. So auch Mama, die mich und meinen Bruder durch die Jahre 1939 bis 1945 bringen musste. Ich hatte am 1.Oktober 1945 an einem Montag als ich in die 1.Klasse kam auch keine Schultüte. Mama war gut im organisieren so hatte ich wenigstens eine Schiefertafel und einen Griffelkasten.


Der Mann und Vater wurde uns 1942 bereits genommen. Mama verdiente für uns unser tägliches Brot und mein Bruder ging wieder zur Schule ins Albrecht-Dürer-Gymnasium, er war 1947 bereits 15 Jahre alt und wollte unbedingt Zahnarzt werden. Warum er das unbedingt wollte hat sich Mama nie erschlossen, denn mit Blut stand er auf Kriegsfuß, da rannte er los wenn er die Jodflasche nur ahnte. Im Kriegstumult gab es kaum Lehrer, ein Unterricht fand kaum statt, es gab keine Schulbücher und der "Oberste" spannte das Jungvolk vor seinen Karren für Schnee räumen, Hopfen zupfen und für sportliche Propaganda, kein Wunder, dass daraus nix Gescheites werden würde.


Unterdessen wenn ich von der Schule kam, war ich im kalten einsamen Haus auf mich gestellt. Niemand war da, keine Spielkolleginnen in den kleinen Einfamilienhäusern, nur einzelne Knaben, 4 bis 6 Jahre älter als ich. Bei einer Nachbarin wohnte eine Frau mit einer Tochter in Untermiete in einem Zimmer. Sie ging mit mir zur Schule, den langen Weg von 40 Minuten mit unseren kleinen Füßen und ungenügenden Schuhwerk für die Wintermonate. Im Sommer hatten wir unsere Holzklapperer oder eben barfuß. Da war man dann äußerst froh wenn man zu zweit gehen konnte. Auf der Strecke gesellte sich dann noch die eine oder andere Schülerin hinzu. Meine Schulfreundin hatte noch Großeltern in St. Johannis, während Mama, Bruder und ich auf uns alleine gestellt waren. Es geschah oft, dass meine Freundin nach der Schule nicht mit mir den Heimweg antrat, sondern zur Oma abzweigte und dieser Weg ging entgegengesetzt über die Pegnitz. Dabei entging mir oftmals auch ein Mittagessen, denn die Mama meiner Schulfreundin hatte eben für ihr Kind etwas gekocht und wenn wir von der Schule kamen fragte sie mich oft, Helga willst Du eine Kartoffelsuppe mitessen (das war für mich die ewig hungrige und durstige Helga wie Ostern und Weihnachten zusammen. Bis heute ist das so geblieben, nur mit der Kartoffelsuppe verwöhnt mich jetzt Kerstin. Ich könnte sie immer noch jeden Tag essen.)  
So geschehen, die Schule war aus, die Kinder liefen in alle Himmelsrichtungen auseinander und meine Schulfreundin und Nachbarin ging mit den anderen Kindern zur Pegnitz zum Lederersteg. (Eine Bloggerin wird schmunzeln wenn sie das liest, denn sie wohnt dort und schaut von ihrem Balkon auf den "Lederer"). Allerdings stimmen die Jahreszahlen nicht zueinander sowie mein Bruder auch dort mit Blick aufs Dürer Gymnasium nicht mehr vorzufinden ist. 
Wie habt Ihr übrigens zu euerem Radiergummi gesagt ? Überall hörte ich so schöne, liebevolle Namen dazu. Bei mir hieß der Ratzger, oder Radifummel. Schulutensilien waren Mangelware und in meinem Federmäppchen oft gähnende Leere. An einem winterlichen Tag mit Neuschnee ging der größte Teil der Schulkinder zum Pegnitzufer, die Büchertasche abgehuckelt, sich draufgesetzt und ab ging die Post. Die etwas rustikale, unerschrockene Helga mittendrin, zu einem Ortsteil ostwärts, schließlich ging ihr Heimweg westwärts.



Oh Tannengrün oh Tannenbaum
Ich hab die Tasche abgehangen
Jetzt kann ich dolle abwärtsrutschen
Mit meinem Poppes den Schnee besuchen,
Oh Tannengrün, oh Tannenbaum
Ich hab die Tasche abgehangen.
 💼💼💼
Daheim erwartete mich niemand, also keine Veranlassung schnellstens nach Hause zu eilen. Mama musste etwas Zubrot verdienen, denn der Aufschwung war da, Quelle bot Teilzahlungsraten an
und einen Kühlschrank wollte jede Hausfrau gerne besitzen. 


Ich konnte mich an diesem winterlichen Tag kaum von meinen Schulkameradinnen trennen. Erst als mich die Kälte schüttelte ging ich einsam heimwärts. Gewusst hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass der Füllfederhalter das Kronjuwel schlechthin auch mit das Weite gesucht hatte. Jetzt kommt der Radiergummi wieder mit ins Spiel denn er war ein wichtiges Teil für fehlerhaftes kopfloses unkonzentriert sein, auch er war auf dem Hang der Pegnitz zu Tode gekommen. Ein zertrümmertes Lineal  war noch vorhanden. Am Abend dann als Mama nach den Hausaufgaben sah, fand sie in meiner Büchertasche Wasser und Schneereste, ein Federmäppchen gab es überhaupt nicht mehr. Der Füller war eine Kostbarkeit, nicht jedes Kind besaß schon einen. Stolz war wer in seinem Pulttischchen Tinte in einem kleinen Gläschen hatte und beim Drehen zusehen konnte wie sich die Tinte hineinzog.


Ein Haken war aus der Ledertasche gerissen und musste zum Sattler gebracht werden. Ein alter kinderloser, unfreundlicher Griesgram der mich dann drei Tage mit einer Ersatzeinkaufstasche von Mama den weiten Schulweg machen ließ ehe er mit seiner riesigen Nähmaschine meine lederne Tasche reparierte. 
Gestraft und nochmals gestraft, weil Mama nicht wusste wie sie mein Federmäppchen und mit welchem Zusatzgeld das sie nicht hatte, wieder bestücken könnte. Die Strafe erledigte sich in meiner Kinderseele von selbst, ich war traurig, eigentlich bis heute wo ich schon so alt bin, dass ich Mama und Bruder Gustav der kein Zahnarzt werden durfte, das Herz zentnerschwer gemacht hatte. 
Nun heute, wenn ich es nur könnte und alles ungeschehen machen könnte, würde ich manches anders machen und Mama herzen, küssen und an mich drücken dass uns beiden die Luft wegbliebe. Schön das Ihr mir zugehört habt, dadurch kommt nichts in Vergessenheit, erinnern ist so schön kann aber auch sehr schmerzhaft sein.


Herzliche Grüße
Euere Helga
 
Verlinkt mit : *Samstagsplausch*