von Helga
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Wir schreiben das Jahr 1959, ein junges Mädchen gerade 20 Jahre alt geworden
ruft:
"Mama, Mama ich hab ihn"! Es läuft den schmalen Weg zum kleinen Häuschen entlang, wo Mama in der Kleiderschürze, mit Gartenarbeiten beschäftigt ist.
"Mama, Mama ich hab ihn"! Es läuft den schmalen Weg zum kleinen Häuschen entlang, wo Mama in der Kleiderschürze, mit Gartenarbeiten beschäftigt ist.
Aber der Reihe nach. Ich, des Helgele, vor einigen Jahren erst das
entsetzliche Kriegsgeschehen hinter mir gelaßen, war der ganze Stolz meiner
Mama. Eine Tochter mit Führerschein, ja das wäre gerade recht, ob das wohl
gelingen würde? Mama Kriegerwitwe wieder verheiratet mit einem
heimatvertriebenen Pommern, der ein Firmendreirad fuhr, und Briefumschläge zum
Versandhaus Quelle in Nürnberg an der Fürther Straße liefern mußte. Öfters nahm
er mich mit und ließ mich hie und da mal probieren zu fahren. So erlernte ich
ein Gefühl zu entwickeln für die drei Räder unter mir.
Das mit dem Zwischengas war eine knifflige Sache damals, denn zu ungestüm geschaltet, starb der Motor ab. Mit diesen Vorkenntnissen startete ich dann in der Fahrschule Mossmaier, dessen Tochter mit mir damals in die gleiche Klasse ging, meine Künste. Ich konnte mit 11 Fahrstunden und der wenig komplizierten Theorieprüfung, meine Prüfung spielend bestehen. An eine lautstarke Zurechtweisung, weil ich den Kopf nicht sichtbar drehte, erinnere ich mich noch und ich widersprach heftig, daß ich doch geschaut hätte, ja aber nicht sichtbar genug. So mußte ich mir sagen laßen, ich sei stur und das wäre ich schon in der Schule gewesen. Ja, was man sich nicht alles sagen laßen muß und vor allen Dingen, woher weiß man es. Aber volljährig ward ich erst mit 21 und da mußte ich halt klein beigeben.
Das mit dem Zwischengas war eine knifflige Sache damals, denn zu ungestüm geschaltet, starb der Motor ab. Mit diesen Vorkenntnissen startete ich dann in der Fahrschule Mossmaier, dessen Tochter mit mir damals in die gleiche Klasse ging, meine Künste. Ich konnte mit 11 Fahrstunden und der wenig komplizierten Theorieprüfung, meine Prüfung spielend bestehen. An eine lautstarke Zurechtweisung, weil ich den Kopf nicht sichtbar drehte, erinnere ich mich noch und ich widersprach heftig, daß ich doch geschaut hätte, ja aber nicht sichtbar genug. So mußte ich mir sagen laßen, ich sei stur und das wäre ich schon in der Schule gewesen. Ja, was man sich nicht alles sagen laßen muß und vor allen Dingen, woher weiß man es. Aber volljährig ward ich erst mit 21 und da mußte ich halt klein beigeben.
Kocht hat er, der rote Teufel am Katschberg auf der Fahrt nach Faak |
Das Fahren mit dem Prüfer hinten, in der bergigen
Altstadt von Nürnberg, allem voran das Anfahren am Berg, erwies sich schon als
übungsbedürftig. Das ganze Szenrario spielte sich, wie anders kaum möglich, auf
einem VW Käfer ab.
Mit dem grauen Lappen und mit viel Stolz, stieg ich in die
Straßenbahn und fuhr vom Friedrich Ebert Platz über die Willstraße, die Fürther
Straße entlang zur Maximilianstraße. Am 7. Dezember 1835 fuhr auf dieser
Strecke die erste dampfbetriebene Eisenbahn, der "Adler" von Nürnberg nach Fürth
durch Wiesen und Felder zum Zielort Ludwigsbahnhof, wo heute die Fürther
Freiheit ist. Bis zu seinem Abriß 1938 prägte er das Stadtbild und sorgte so
dafür, daß hier Fürth's Zentrum entstand. Die Tram fuhr am Justizpalast vorbei,
mein früherer Schulweg, wo die Amerikaner abends um 5 Uhr immer ihr Banner
"Stars and Stripes" einholten, es in sorgfältigster Manier zusammenlegten,
untermalt mit einem Trompetensolo, das einem die Hänsehaut aufstehen ließ. Dort
standen wir Schüler immer und lugten durch die Gitterstäbe. Wie gesagt, ein
Rückblick, eine Erinnerung an diesen Ort, den ich ja 1953 verlaßen hatte. An der
Maximilianstraße mußte ich aussteigen zu meinem 25 minütigen Fußmarsch zu
unserem kleinen Häuschen, über die Brücke des Ludwigskanals mit den Birnbäumen
mit dem roten Fruchtfleisch, welches sich heute noch an Ort und Stelle
befindet. Unterwegs zückte ich immer wieder den grauen Lappen, mein neues
Heiligtum, ob ihm auch nix passiert ist. Das Schreibwarengeschäft wo ich früher
immer die Dinge für die Schule besorgt habe, betrat ich rasch um mir eine
geeignete Mappe zu besorgen. Gesagt, getan, schaut her... ich habe sie noch!
Dann nahm ich eilig meinen Nachhauseweg wieder in Angriff, denn Mama wartete ja
sehnlichst auf Nachrichten.
Ein Telefon hatten wir damals noch nicht, und das
Wort Handy, kannte man überhaupt nicht. Und dann war es so weit.....Mama, Mama
ich hab ihn....und ich hab ihn noch heute und zwar bin ich unfallfrei geblieben,
denn 1959 wollte Mama dann auch von mir gefahren werden und ich bekam einen
weinroten Ford 12 m Weltkugel. 3.950.-- Mark hatte er gekostet, Mama hat alle
Kreuzerle zusammengekratzt und 2.000.--Mark anbezahlt, den Rest in Wechseln.
(Gibts heute in der Form garnicht mehr).
Mama hatte Angst, sehr viel Angst,
denn ein Wechsel der nicht eingelöst werden konnte
bedeutete unweigerlich Gefängnis. In ihrem Nachtkästchen hatte sie die Wechsel je über 50.-- Mark deponiert und jeden Letzten im Monat wurde es einer weniger und als sie alle eingelöst waren, höre ich den lauten Schnaufer noch als wäre es gerade erst gewesen. Später erst, als ich bereits verheiratet war und Helmut nach Fürth ins Büro fahren mußte, wurde der rote Teufel, so sein Spitzname, gegen einen weißen Ford Taunus mit blauem Dach ausgetauscht.
bedeutete unweigerlich Gefängnis. In ihrem Nachtkästchen hatte sie die Wechsel je über 50.-- Mark deponiert und jeden Letzten im Monat wurde es einer weniger und als sie alle eingelöst waren, höre ich den lauten Schnaufer noch als wäre es gerade erst gewesen. Später erst, als ich bereits verheiratet war und Helmut nach Fürth ins Büro fahren mußte, wurde der rote Teufel, so sein Spitzname, gegen einen weißen Ford Taunus mit blauem Dach ausgetauscht.
Ist das nicht eine wunderschöne
Erinnerung von damals gegen heute, wo man nur noch das Plastikkärtchen zücken
muß und alles ist bezahlt?
Aufgeschrieben für Alle die es lesen mögen oder evtl. auch noch derartige Erinnerungen haben.
Aufgeschrieben für Alle die es lesen mögen oder evtl. auch noch derartige Erinnerungen haben.
Euere Helga