...so könnte man es heute formulieren. Alles ist so einfach geworden und doch
hochkompliziert. Wenn ich in meine Grübelphase verfalle, zieht alles mal Erlebte
wieder an mir vorbei und ich staune, wie man mit allem zurechtgekommen ist, wo
man heute sagt, „geht ja gar nicht.“
Nehmen wir mal unser Lieblingsgerät her. Ohne dieses Teil ist uns schon mal der Atem genommen. Früher war die Null = O eben Null, nämlich ein bißchen nichts. Heutzutage geht ohne die Null gar nichts. Nein im Gegenteil, Massenauftritte sind erwünscht.
Nehmen wir mal unser Lieblingsgerät her. Ohne dieses Teil ist uns schon mal der Atem genommen. Früher war die Null = O eben Null, nämlich ein bißchen nichts. Heutzutage geht ohne die Null gar nichts. Nein im Gegenteil, Massenauftritte sind erwünscht.
1952, Schulausflug
der siebten Mädchenklasse. Lehrerin Frau Else Wahrheit. Diese Exemplare gibt es
heute gar nicht mehr. Lehrerinnen waren stets unverheiratet, meist ? kinderlos
auf Sitte und Anstand achtend. Spießig und farblos gekleidet, hochgeschloßen bis
zum Kinn, mit Broschenabschluß. Kicher!
Fräulein mußten wir sie nennen. Frl. abgekürzt, gibt es heute nicht mehr, aus dem Sprachschatz genommen! Heute ist eine Women also ein weibliches Wesen ab 14 Jahre, eine junge Frau und zu siezen.
Fräulein mußten wir sie nennen. Frl. abgekürzt, gibt es heute nicht mehr, aus dem Sprachschatz genommen! Heute ist eine Women also ein weibliches Wesen ab 14 Jahre, eine junge Frau und zu siezen.
Ich hätte lieber zu meinem Namen einen Titel gehabt, so wie sagen wir mal:
Gräfin Freifrau von und zu Helga Dreßler. War aber nicht und darum gab es auch
nur die Dreßlers Helga mit den dicken Zöpfen, in rot angehaucht, etwas rustikal
halt. Eher wäre sie heute den "Comedies" zuzuordnen, steht ihr einfach besser zu
Gesicht.
Also laßen wir es mal so stehen und widmen uns wieder dem
Schulmädel zu.
Die Ausflüge gingen meist zum Tiergarten oder in nähere
Wandergebiete mit der Straßenbahn, zur Endhaltestelle. So fuhren wir über
Fürth nach Zirndorf (dann Bus), auf die alte Veste.
Zur Veste mußten wir den
Waldweg hochsteigen, herumalbern und uns necken, damit keine Langeweile aufkam.
Da ist es schon passiert, ich bin auf einer Wurzel umgeknackst und konnte
nicht mehr auftreten. Was wäre heute zu tun? Ja, wüßten wir! Gab es aber nicht!
Ein Telefonanschluß war oben in der Waldgaststätte, aber wir hatten zu Hause
keinen Anschluß.
Der kleine Milchladen mußte mal wieder herhalten und Mama wurde
verständigt, sobald jemand in den Laden kam und bei Mama vorbei um ihr das
Mißgeschick zu melden. Aber Mama konnte auch nicht helfen, sie mußte wiederum
selbst zur Telefonzelle eilen um meinen Stiefvater zu informieren, der ein
Lieferauto der Firma fuhr. Bis das alles klappte und er zur Klasse in den Wald
vordrang, dauerte es zwei Stunden. Er fuhr diesen Forstweg hinauf und blieb
prompt im nassen Lehmboden stecken und aus eigener Kraft nicht mehr heraus, die
Räder drehten durch. Einen neuen Retter gesucht in Gestalt eines Bauern mit
Traktor, der wiederum den Lieferwagen fahrtüchtig machte...
.....und das alles
nur, weil das Smartphone noch nicht erfunden war. Am nächsten Tag hatte ich
eine Prüfung bei Horten für eine Lehrstelle als Kontoristin, so hieß das damals.
Aber wie sollte ich wohl dort vorstellig werden, wenn ich nicht laufen konnte.
Ein Auto hatte meine arme Mutter nicht und so blieb mir nur das Fahrrad, hinüber
zum Pegnitzgrund in die Wiesenthalstraße. Getreten habe ich wie ein Akrobat.
Eine Drehung mit dem rechten Fuß, den linken Schmerzfuß mit der Schuhspitze nach
vorn geholt und die nächste Umdrehung war geschafft. So hatte ich mich etwa 5 km vorwärts bewegen können. Die Prüfer konnte ich wohl nicht überzeugen, denn
eingestellt bin ich nicht geworden. Einfach einen Tick zu rustikal. 😅
Na ja,
aufgeben war auch keine Option, ich habe eine andere Lehrstelle in einer
Metallwarenfabrik bekommen. Der Chef wollte mich, weil meine Eltern Kaufleute
waren. Mein richtiger Vater (aus dem Krieg schon 1942 nicht mehr zurückgekehrt),
war in einer Graphischen Anstalt und Mama Sekretärin bei Telekom, das damals
Telefonbau und Normalzeit hieß.
Den Telefonanschluß bekamen wir erst 1960.
Unser Häuschen lag an einem Privatweg zusammen mit sechs anderen Häusern und es
war nicht so einfach wie das heute ist, mit der Leitung. Es mußten sieben große
Holzmasten gesetzt werden, die oben diese Kondensatoren, ich glaube aus Keramik
hatten. Das Kabel musste dann oben rüber zum Hausanschluß gezogen werden und auch
bezahlt werden. Erst damit konnten wir dann endlich unter der Nr.O911/ 3136.. nach Herzenslust quatschen. Das Gespräch kostete damals 20 Pfennige, egal wie
lange.
Ende gut, alles gut, ganz einfach gelöst das Ding, ohne den
Fortschritt noch bemühen zu müßen. Na geht doch, sollten wir doch noch mal
wieder öfter ins Grübeln kommen.
Plinius der Jüngere um 61 - 114 |
Herzlichst
Euere Helga ohne Titel
* dieser Beitrag kann indirekt Werbung ohne Auftrag enthalten (Markennennung, Ortsnennung oder Verlinkung)