von Helga
So eine Zwangsumsiedelung von Griechenland nach Deutschland ist schon eine aufregende Geschichte. Wenn du einfach so mir nix dir nix aufgegriffen und am Schlawittich gepackt wirst und in ein dir völlig fremdes Land verreist wirst, bist du erstmal schon etwas neben der Kappe. Im Norden Bayerns, genauer gesagt im Frankenland und noch genauer im Nürnberger-Knoblauchsland findest du dich im Jahre 1970 wieder.
Schon an die Kost mußt du dich gewöhnen, die kochen hier ganz anders und der Wein ist auch kein Samos, ein Sauerampfer ist das. Aber meckern gilt nicht, ich bin ganz gut weg gekommen indem ich diese Pflegeeltern und zwei Kinder mit 6 und 4 Jahren als Spielgefährten bekommen habe, die mich damals aus dem Karton im Geschäft mit nach Hause genommen haben. Ich hab mich in mein Schicksal begeben und den bayerischen Dialekt auch gleich angenommen.
Geh mers an, passt scho, schau mer mal, wir schaffen das. Und...so war es auch. Das erste halbe Jahrhundert wäre geschafft, eine große Sause soll es geben. Je nachdem ob sich alle Gäste, die auf der Liste stehen einfinden werden, soll im großen Rahmen, so eine Art "Public-viewing" im Freien gefeiert werden.
Der Maier Max 🐢hat schon mal kein Visum bekommen. Casiopeia🐢 war der Weg zu weit und zu anstrengend und der Mampfi🐢 aus Niederbayern steht nicht auf alte Damen jenseits der Wechseljahre und hält lieber Ausschau nach "jungem Gemüse", wobei er sich auch oftmals in eine größere Gefahr begibt. Dann hätten wir noch Außerirdische im Angebot, wie Emma🐶, auch Ayka🐶, die freundliche und gesellige Wasserplantscherin würde gerne von der Geburtstagstorte naschen.
Susi Zaunwicke 🐱 unsere Gärtnerin und
Kammerjägerin würde ich auch gerne dabei haben, den schwarz/weißen Jonny 🐶aus dem
"Boarischen" finde ich auch sehr gesellig. Ja und für unseren Familienkater Tari 🐱
haben wir auch noch ein Stühlchen reserviert. Er sorgt bestens für die Bespaßung
meiner Gäste Ansonsten müßen halt ein paar Statisten herhalten, damit alle Stühle belegt werden.
Wenn viele Plätze leer blieben, sähe es ja aus wie im Sitzungssaal der EU in Brüssel, nein, nein, so will ich unsere Sause nicht haben. Schließlich bin ich ja erst bei der Hälfte der 100 angekommen, und da muß es jedem so gut gefallen haben, daß er gerne wiederkommt. Sicherlich gibt es dann Veränderungen, schon hinsichtlich in der Kommunikation. Eine Alexa schaffe ich mir bestimmt an, gell, da können wir dann Quatschen ohne Ende. Das G5 Kabel liegt auch schon bereit, hahaha, dann sind wir, die langsamen Hausträger, plötzlich die schnellsten.
Mit meiner Pflegerin habe ich besprochen wie sich unsere illustre Gesellschaft
zusammensetzen könnte, denn jeden möchten wir schließlich auch nicht da haben.
Wir wollen unseren Spaß haben und gute Laune verbreiten und uns freuen wie ihr
über uns lacht oder schmunzelt.
Schließlich treten wir ja in der Öffentlichkeit
auf. Wir Hausträger haben keinen Konsumrausch, wir besitzen nicht mal eine
Geldbörse. Wir begnügen uns auch mit einem Löwenzähnchen, auch gerne mit einer
gelben Blüte daran, schmeckt super lecker. Rucola liegt auch öfters auf dem
Vesperteller, alles perfekt für den Veggie. So, da legen wir jetzt doch gleich
mal los.
Heisa, das wird eine tolle Feier. Die Melonennachspeise hier, ist das
Highlight des Tages. Sobald es zu Dunkeln beginnt müßen wir dann eh den Heimweg
antreten.
Wir sind ja die langsamen, sozusagen die entschleunigte Mannschaft auf
vier Beinen. Zwar schon etwas in die Jahre gekommen, aber von wegen "alt",
davon wollen wir noch nichts wissen. Unsere fröhliche Gesellschaft hier ist unser
Beweis. Wir leben doch, zwar nicht auf großem Fuß, aber mit viel Freude. Nur
kein Neid jetzt, bitte.
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Seneca
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Herzlichste Grüße und bis bald,
Euere Gastgeberin
Frau Meier
🐢🐢🐢